"Ich wurde gefragt, was ich davon halte bei Flugreisen
einen gewissen Obolus zu zahlen, mit dem Projekte unterstützt werden, die den
CO2-Ausstoß, den ich durch beispielsweise Flugreisen verursacht habe, zu
kompensieren? Ich finde es generell gut,
wenn Projekte zu erneuerbaren Energien oder Umweltbildung unterstützt werden.
Dennoch riechen für mich finanzielle Kompensationen von CO2 eher nach einer
„Gewissens-Wäsche“. Wenn ich nach Argentinien fliege und vermutlich auch wieder
zurückkommen möchte, dann werden dafür laut atmosfair knapp 10.000 kg CO2
ausgestoßen. (https://www.atmosfair.de/de/kompensieren/flug).
Ebenso laut atmosfair beträgt die Menge an CO2-Emission, die eine Person verursachen darf ohne dass es dem Klima schadet rund 2.300 kg
pro Jahr. Das bedeutet für mich, dass ich nach einer Argentinienflugreise 4,3 Jahre kein C02 mehr ausstoßen
darf um wieder C02-neutral zu sein. Das werde ich nicht schaffen, auch wenn
ich dafür 250 € zahle. Deshalb ziehe ich die Konsequenz daraus, nicht mehr
zu fliegen.
Was aber wenn ich das Gefühl habe, dass die Gesellschaft, die
Arbeit, die Schulklasse dazu zwingt? Ich denke spätestens hier wird es Zeit
sich damit auseinanderzusetzen, zu was ich tatsächlich gezwungen bin und was
ich doch freiwillig mache. Will ich für einen Arbeitgeber arbeiten, der mich
unter Druck setzt, das Flugzeug zu verwenden, wenn es eigentlich nicht meiner
Überzeugung entspricht? Gäbe es nicht einen anderen Job den ich machen könnte?
Finden mich meine Freunde nicht mehr cool, wenn ich nicht zum Austausch nach
Amerika gehe, wie „man“ das heutzutage macht?
Nun gut, aber manchmal will man ja auch fliegen. Ich habe
Freunde auf Teneriffa und ich freue mich sehr darauf sie nächstes Jahr wieder besuchen zu gehen. Ich werde fliegen. 1.486
Kg C02. So viel, wie ich etwa in 7
Monaten verursachen dürfte. Wie werde ich das kompensieren? Vielleicht werde
ich meinen Konsum von tierischen Lebensmitteln noch stärker einschränken oder
nur noch Lebensmittel die in Baden-Württemberg produziert wurden essen? Auf
Kaffee verzichten? Vielleicht werde ich
ein Jahr lang kein Auto betreten? Vielleicht werde ich die kommenden Jahre gar
nicht in Urlaub gehen?
Alle diese
Entscheidungen betreffen auch meine engste Familie. Wir werden also gemeinsam
eine Lösung finden. CO2-Ausstoß
finanziell zu kompensieren ist sicherlich eine Möglichkeit, aber garantiert nicht
die einzige."
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