Montag, 15. April 2019

Männergeschichten ...

... oder: Kleinvieh macht auch Mist.

Als überzeugter Nassrasierer (ist ja wieder hipp) stehe ich regelmäßig vor dem Problem, neue Rasierseife kaufen zu müssen. Anfangs hatte ich den bekannten "Schaum/Gel aus der Tube" - den ich dann aber schon vor längerer Zeit durch den Speick Rasierstick ersetzt habe - wir hatten unsere  Affinität zur Firma Speick als lokales Unternehmen schon zuvor mal erwähnt ... 😉

Neuer und alter, fast leerer Rasierstick. Nicht mit auf dem Bild die Alufolienverpackung, in der die Rasierstickseife (leider) noch zusätzlich eingewickelt wird.

Dieser Stick wird in zwei Varianten verkauft - einmal in einem Kunststoffspender (sieht ein wenig aus wie Lippenstift), alternativ quasi nackt in einer Pappschachtel mit einem kleinen Plastikgriff unten dran (leider ist die eigentliche Seife dann zusätzlich noch in Alufolie eingewickelt). Die zweite Variante ist eigentlich immer meine Wahl, wobei mich die Restverpackung schon immer noch gestört hat.

Bei Speick kennt man uns scheint's schon, denn auf meine Email-Anfrage bekam ich sofortige Antwort vom dortigen wissenschaftlichen Labor. Zunächst habe ich gefragt, ob der Kunststoffgriff nicht nach Rücksendung durch den Kunden wiederverwendet werden kann. Darauf kam folgende Antwort von Speick:

"Leider ist es nicht so einfach den Kunststoffhalter zurückzunehmen und wieder zu befüllen.
Eine Automatisierung ist in unserem Haus nicht möglich und somit müssten alle Kunststoffteile von Hand gereinigt und desinfiziert werden. Die gesetzlichen Anforderungen an Verpackungsteile und ihre Reinheit sind bei Kosmetikprodukten sehr hoch.
Grundsätzlich versuchen wir jedoch bei der Auswahl unserer Verpackungsmaterialien alle Aspekte, wie beispielsweise Energieaufwand der Reinigung, Reinigungsmittelchemie oder Transport, miteinzubeziehen.
So suchen wir gegenwärtig bei unseren Neuentwicklungen auch immer nach Lösungen mit einem möglichst minimalistischen Verpackungssystem auszukommen.
"


Prompt nachgehakt mit einem "eigenen Lösungsvorschlag" - warum dann den Stick nicht einfach als reinen Nachfüllstick für den "Spender" - so ganz ohne Verpackung und vor allem ohne den Kunststoffhalter anbieten? Darauf dann Speick:

"Wir suchen tatsächlich schon sehr lange nach alternativen Verpackungslösungen. Neben Produktschutz bzw. –stabilität, Anwenderfreundlichkeit und Nachhaltigkeit, müssen auch noch gesetzliche Vorgaben berücksichtigt werden.

Sehr gerne hätten wir beispielsweise einen Kunststoff aus Recyclingmaterial eingesetzt, allerdings ist dieser nicht in der für die Kosmetikindustrie geforderten Qualität erhältlich. Wir hoffen jedoch, dass dieses Thema zukünftig nicht an Bedeutung verliert und seitens der Verpackungsindustrie und Gesetzgebung neue Alternativen auf den Markt kommen.

Was unsere Rasierseife anbelangt: Wir sind seit langem bemüht eine Rasierseife zu konzipieren, die wir als handelsübliches Seifenstück ohne aufwändige Verpackung anbieten können. Leider ist es uns bis dato noch nicht gelungen, eine solche Rasierseife zu entwickeln, die unseren hohen Qualitätsansprüchen genügt. Gerne diskutieren wir jedoch Ihren Vorschlag bei uns im Haus.
"

Na immerhin! Find ich sehr bemerkenswert.

Mein Vorschlag an die Lesenden - gerne auch bei anderen Produkten die Hersteller direkt anschreiben und auf das Thema Verpackung sensibilisieren. Steter Tropfen höhlt den Stein! Und damit ist dieser Blogbeitrag eine Sache für uns alle, also doch nicht nur Männer-, sondern auch Frauengeschichten!

PS: Korinna hatte uns in diesem Zusammenhang auch schon mal auf den Verein "Für die Küste" hingewiesen, der mit seiner Aktion ebenfalls Hersteller zum Vermeiden von Plastikverpackungen bewegen will. Siehe auch hier.

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