Sonntag, 31. März 2019

Klimaschutz und Energiewende - global & lokal

Hier ein paar Eindrücke von der Veranstaltung mit Ernst Ulrich von Weizsäcker und anderen Experten, die wir ja hier im Blog auch angekündigt hatten.

In drei Impulsreferaten wurde Klimawandel und die notwendigen Rektionen darauf von der globalen Dimension, auf die Ebene des Landes Baden-Württemberg, und schließlich auf die kommunale Ebene heruntergebrochen. Begeisternd und überzeugend waren vor allem die Beiträge von Ernst Ulrich von Weizsäcker und Brigitte Dahlbender. (Wer einen thematisch ähnlichen Vortrag von Weizsäcker nachhören will, kann das hier tun, ansonsten steht das natürlich auch in dem bereits erwähnten Buch "Wir sind dran".)

Ernst Ulrich von Weizsäcker bei seinem Impulsreferat


Auch wenn in allen Bereichen bereits klimaschutzwirksame Maßnahmen zu erkennen sind, so war der allgemeine Unterton aber eher dahingehend, dass die Mühlen der Politik eigentlich viel zu langsam mahlen. Als ein Beispiel kann die aktuelle Tarifreform des VVS gelten, die für den ÖPNV in der Region Stuttgart ein wesentlicher Schritt zur Attraktivitätssteigerung ist, für den diverse Gremien aber mehr als 3 Jahre arbeiten mussten. Mehrfach wurde daher auf die wichtige "Rolle der Straße" hingewiesen - die Menschen müssen auf die Straße gehen. Aktuelle Demonstrationen wie "FridaysForFuture" sind notwendig, um den weiteren Wandel voranzutreiben oder (noch vorher) um erst das Bewusstsein für diesen Wandel in breiteren Schichten der Gesellschaft zu verankern. Und woher soll der Impuls kommen, wenn schon für eine so "kleine Reform" wie beim VVS, Expertenkräfte für so eine lange Zeit gebunden werden?

Das Podium der Dikussion, zu erkennen (v.l.n.r.): Robert Prinz (FridaysForFuture), Ernst Ulrich von Weizsäcker, Martin Körner (SPD-Fraktionsvorsitzender Gemeinderatsfraktion), Brigitte Dahlbender (Vorsitzende BUND BW) und Uwe Malach (Stadtwerke Sindelfingen)
Radikaler Wandel ist notwendig. Nur eine ökologische Revolution führt zu einer Zukunft für unsere modernen Gesellschaft. Klimaschutz geht jeden an, und wird sicher auch an vielen Stellen weh tun. Dieser Wandel kann aber auch Chance sein, muss aber zukünftig viel mehr mit positiven Bildern besetzt werden. Es braucht mehr Mut, damit eben nicht aus Furcht nicht gehandelt wird - lt. Hegel: "... dass die Furcht zu irren schon der Irrtum selbst ist."

Gut, dass wir hier in unserer Aktion gemeinsam und mutig die ersten Schritte tun!

Nachtrag: Ich hatte im Nachgang dieser Veranstaltung noch Kontakt mit Martin Körner, Leiter der Podiumsdiskussion und Vorsitzender der SPD-Gemeinderatsfraktion. Wir haben nochmal über die Rolle der Straße und der Politik diskutiert. Herr Körner schreibt dazu: "Ich hatte ja ein ganz ähnliches Empfinden, was den von Ihnen angesprochenen Tenor und was die Breitenwirkung anbelangt. ... Trotz des genannten Tenors in Sachen "Straße-Politik" bin ich gar nicht so pessimistisch, was die Möglichkeiten der Politik anbelangt. Ich finde schon, dass z.B. mit dem EEG, aber auch mit der Tarifreform und manchem mehr für den ÖPNV auch etwas erreicht wird; vielleicht nicht so schnell und vielleicht auch nicht so radikal, wie es sich manche wünschen. Aber dafür ganz habhaft in der Realität. Wir schaffen da schon was und kriegen auch gemeinsam etwas hin."

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