Mittwoch, 5. Juni 2019

Warum in die Ferne schweifen ...

Vor ein paar Tagen erhielten wir einen Kommentar zu einem unserer früheren Blogbeiträge. Diesen Kommentar möchten wir hier gern auch als eigenen Post bringen, damit er mehr Aufmerksamkeit bekommt. Ein unbekannter Weltretter schreibt zum Thema Klassenfahrten folgenden bemerkenswerten Beitrag - danke für diese Zeilen!

Klassenfahrten & Studienreisen 

Unwillen bei meiner Tochter über die anvisierte Studienfahrt: erhofft war Island, es wurde das Ruhrgebiet - passend zum Unterrichtsfach wäre beides gewesen. Ein Jahr später radeln wir durch das Ruhrgebiet, auf den Spuren der Studienreise. Unsere Tochter zeigt uns die Highlights der Fahrt ihres Kurses. 

Der Faktor "Glamour", der mit einer Islandreise um so vieles größer schien, lässt sich auch mit einer Reise mit der Deutschen Bahn erleben, allemal bietet dieses Unternehmen bei jeder dritten Reise ein Entschleunigungserlebnis zuschlagsfrei an. Die begleitende Lehrerin war sich von Anfang an sicher, das auch so eine Studienreise - nicht London, Rom, Barcelona etc. - in der Erinnerung der Schülerinnen und Schüler positiv besetzt wird. Ähnliches hatte auch mein Sohn erfahren, als er eben nicht nach dem Abitur die mittlerweile so obligate Postabiturflugreise buchte, sondern die Alpen überquerte.

Auch will ich von einem Lehrer erzählen, der ebenfalls darauf verzichtet, eine Klassenfahrt nach Martinique, Madrid oder London anzubieten. Stattdessen gab es eine Albüberquerung und naturkundlich aufbereitete Wanderung zum Bodensee. Anfangs waren sowohl Eltern aber vor allem auch Schüler skeptisch. Wandern, Anreise mit dem Nahverkehr, Schlafen in Vereinsheimen und Gemeindesälen auf Feldbetten, geht's noch?

Dann wurde diese Schulaktivität anderer Art ein jahrelanger Hit, Ausdehnung auf die Sommerferien - es braucht seine Zeit, bis zum Bodensee zu laufen und unterwegs mitzunehmen, was da blüht...

Wir werden uns einfach damit abfinden müssen, dass uneingeschränkte Mobilität und Klimaschutz sich ausschließen und Schulen können da klare Linien vorgeben, Kante zeigen. Dafür wird man - im Nachgang - mitunter doch geschätzt. 

" ... Und der ist nicht frei, der da will tun können, was er will, sondern der ist frei, der da wollen kann, was er soll...." Matthias Claudius: An meinen Sohn Johannes

Mobilitätsverzicht, wenn man es so nennen will, kann da durchaus auch mit Spaß, mit Neugierde, mit prallem Leben gefüllt sein!


[mc]

1 Kommentar:

  1. Mobilitätsverzicht kann durchaus Spaß machen und den Blick für das nahe Umfeld weiten, allerdings ist dieser Bahnentscheid richtig ärgerlich und schränkt lokale Mobilität ein:
    https://www.bahn.de/p/view/angebot/regio/schoenes_wochenende_ticket.shtml

    Das " Schöner Wochenendticket wird bereits ab dem 8.6. 2019 eingestellt.
    Gründe für diese Vorgehensweise gibt die Deutsche Bahn Ag diesmal nicht an, anders als bei vorhergehenden Einstellungen von attraktiven Angeboten,- es ist richtig ärgerlich, das ein viel und gern genutztes Angebot gestrichen wird.

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